24.7.2017

Olecko – Wolfsschanze 


Piękne dobry wieczór, heißt auf deutsch, „schönen guten Abend“!

Ja, jetzt bin ich hier in der Wolfsschanze, im sogenannten „Führerhauptquartier“! Aber kurz noch möchte ich auf die letzten 24 Stunden eingehen.

Gestern Abend bekam ich einer Wiener Schnitzel mit Bratkartoffeln und Gurkensalat , ein Schweineschnitzel wohlgemerkt. Mit 2 deutschen Radfahrern habe ich mich noch bis 11 Uhr unterhalten, dann war ich rechtschaffen müden, waren es doch wieder knappe 100 km, die ich zurücklegte. Von der Schönheit der Masuren habe ich bisher nicht viel gesehen, da sieht es ja genauso aus wie in Finnland – dachte ich mir.

Die Arbeit begann also um 9 Uhr früh, nachdem ich mich aus der Stadt gekämpft hatte. Es fing an leicht zu nieseln, in einer Stärke, in der es nicht lange dauert, komplett nass zu werden. Dreimal musste ich anhalten um immer wieder die Klamotten zu wechseln. Regenjacke anziehen, Regenjacke ausziehen, einpacken, auspacken und umpacken. Das kann schon mal richtig nerven. Und dann noch dieser lästige und bescheuerte Gegenwind, was soll ich da noch sagen. Immer wieder komme ich an sogenannten „Marterln“ vorbei – ich kenne keiner anderen Ausdruck – die farbenfroh und blumengeschmückt in jeder Ortschaft stehen, zu Ehren der Mutter Gottes, aber auch als Mahnmale der Schlächtereien in den Weltkriegen und der russischen Besatzungszeit.


Langsam wird das Wetter besser, und die Sonne kämpft sich durch die Wolken. Es wird immer wärmer, und die berühmten Masuren zeigen sich von ihrer schönsten Seite. Es ist ein wunderbares Land, die Menschen sind freundlich und hilfsbereit, obwohl man die Armut deutlich zu sehen bekommt. 



Nichtsdestotrotz sieht man hier nicht nur arme Menschen!

Von Lötzsn aus fährt man in den Westen zunächst auf Teerstrassen, dann auf sandigen Feldwegen, was relativ anstrengend ist. Plötzlich erreicht man das berühmt-berüchtigte „Führerhauptquartier Wolfsschanze“. 

Ein bewegender Ort!

Wenn man sich vorstellt, dass sich die gesamte „Politprominenz“ des 3. Reiches hier getroffen hat, um die Strategien der menschlichen Vernichtung auszuhecken, dann ist der Gedanke geradezu unvorstellbar. Ein eiskalter Schauer durchströmt meinen nun immer schmäler werdenden Körper.

Spaß beiseite, es ist einfach unglaublich. Das hat zwar alles nichts mit dem eisernen Vorhang zu tun, ist aber deutsche, polnische und europäische Geschichte, und interessiert mich mindestens genauso viel wie die Geschichte des eisernen Vorhangs. Unverständlich ist für mich nach wie vor, wie ein Mensch zu einer derartig grausamen Kreatur degenerieren kann. Und wie möglich ist, dass Millionen Menschen Hurra schreiend folgen können!

Quartier von Hitlers Leibwache, und von mir!

Bunkeranlage in der Wolfsschanze

Polnischer Jakobsweg

Am Eingang zur Wolfsschanze habe ich schließlich meinen Eintritt bezahlt, und ging langsam und nachdenklich in Richtung der Gastronomie, denn zuerst wollte ich mir etwas zu trinken kaufen. Als ich dann sah, dass man hier mitten in der Wolfsschanze übernachten könnte, aber ich mir sofort ein Zimmer genommen. Ich schlafe scheinbar in dem Gebäude, in dem Hitlers Leibwache wohnte. 

5 Gedanken zu “24.7.2017

  1. Heide Blume 24. Juli 2017 / 22:52

    Was für ein Ort für eine Übernachtung! Dass man dort übernachten kann, wusste ich auch nicht. Ich wünsche Ihnen einen erholsamen Schlaf trotz der bedrückenden Umgebung … Immerhin wird in der Anlage doch auch sehr deutlich, dass alles Menschengemachte der Vergänglichkeit unterliegt … In diesem Fall zum Glück!

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  2. Arne Lenz 24. Juli 2017 / 23:58

    Ihre/deine Reise ist wirklich etwas Besonderes!
    Ich freue mich jeden Tag den nächsten Bericht zu lesen!
    Alles Gute und weiterhin viel Kraft für den Rückweg!

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    • Biker und Speaker 25. Juli 2017 / 6:50

      Ich freue mich schon auf ein Treffen in Regensburg! Viele Grüße nach Uk!

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  3. Konrad Mundt 25. Juli 2017 / 14:02

    Alois Weger sc hläft in der Wolfsschanze. Wenn das der Führer …

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    • Biker und Speaker 25. Juli 2017 / 14:06

      Als liberal-Konservativer Mensch durchfährt mich das blanke Grauen wenn ich an diese Menschen und diese menschenverachtende Zeit denke. Heute früh bin ich durch den Wald gelaufen – es ist unvorstellbar!

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