Malestroit – Pontivy
Die direkte Verbindung auf der Straße liegt bei 58 km, ich bin den Radweg gefahren, der direkt am Nantes-Brest-Kanal verläuft, und das waren, mit ein bisschen verfahren 78,50 km. Das wusste ich allerdings schon gestern Abend, denn da suche ich mir immer die vermeintlich beste Strecke aus. Es werden die Alternativen im Google mit der Straßenkarte und der Fahrradkarte verglichen.
Gestern Abend ging nach der Dusche direkt ins Ortszentrum und suchte mir dort eine schöne Crêperie zum Abendessen. Dazu gab es bretonischen Cidre.
Danach zurück ins Hotel, ein kleines Bier, und dann ab ins Bett, denn ich war immer noch total unterkühlt und kaputt. Ich bin ja nunmal auch nicht mehr der Jüngste – oder so!
Um kurz nach neun ging es heute wieder weiter, obwohl ich momentan keine Lust habe, aber es nutzt nichts, da muss ich durch. Das alles habe ich mir selber eingebrockt, also muss ich es auch auslöffeln. Außerdem rede ich mir ein, dass es auch fürchterlich viel Spaß macht.
Das wiederhole ich so oft, bis ich es selbst glaube..
Die Radwege sind tatsächlich relativ umspannend, in die Ortskerne kommt man nur wenn man bewusst hinfährt. Diese Monotonie gibt mir natürlich die Gelegenheit nachzudenken, über Gott und die Welt.
Nach ungefähr 28 km kam ich nach Josselin. Man fährt am Kanal entlang um die Kurve und wird von diesem majestätischen Schloss überrascht und geradezu eingenommen. Heute wird das Schloss vom 14. Herzog von Rohan, Senator Josselin de Rohan bewohnt, dem Präsidenten der Region Bretagne von 1992 bis 2004.
Genau gegenüber, auf der anderen Seite des Kanals fand ich eine Hotel Bar, in der ich frühstücken und zugleich Mittag essen konnte.
Langsam wurde es auch etwas wärmer und angenehmer. Was soll’s! Wir haben Mitte April und nicht Hochsommer. Ab und zu sieht man auch ein Hausboot auf dem Kanal. Hier sieht man 3 Männer mit 2 Autos, wie sie die Schleusen manuell auf- und zukurbelten. Hier sind die Schleusen maximal 300 Meter auseinander. Schleuse auf, und wieder zu, mit dem Auto zur nächsten Schleuse und das Spiel beginnt von vorne.
Hier habe ich mich auf eine Bank gesetzt, um das Ereignis zu beobachten. Ich mache mir keine Gedanken über Raum und Zeit. Das nennt man Neudeutsch Entschleunigung!
Gegen 16:45 Uhr ich nun in Pontivy an, suchte mir eine Unterkunft, und ging in die Stadt. Diese 13000 Einwohner Stadt gefällt mir nicht, muss ich sagen, da gibt’s in der Bretagne wirklich schönere Orte oder Städte zu sehen. Interessant ist allerdings, dass hier alles 2-sprachig angeschrieben ist, denn die bretonische Sprache wird wieder stark gefördert. Die Sprache ist ein wichtiger Teil der Kultur, steht in einem Prospekt geschrieben.
Wie in England und in Galizien wird hier auch Dudelsack gespielt. Als ich mit 13 oder 14 hier war, musste ich mit meinen Gasteltern in ein Dudelsackkonzert gehen – man nennt das auch Höchststrafe oder A…-Karte. Heute würde ich durchhalten, glaube ich.
Das war’s für heute!
Morgen und übermorgen kann ich mir Zeit lassen, denn die Fähre geht am Montag um 15 Uhr weg.