21.04.2017

Swansea – Carmarthen


Es ist heute der 35. Tag seit ich in Sevilla gestartet bin. Vor genau 5 Wochen bin ich in Sevilla um 15 Uhr gelandet, und am nächsten Tag ging es los auf der „Via de la Plata“, einem der geschichtsträchtigen Jakobswege. Ich fuhr durch Andalusien, die Extremadura, durch Kastillien und Leon, das Rioja Gebiet und Navarra, dann eben auf dem klassischen „Camino Frances“. 2 Mal war ich schon hier, und sicherlich nicht das letzte Mal, denn der Weg ist einfach nur klasse.

Auf dem Eurovelo 1 ging es dann in Frankreich weiter von Bayonne in Aquitanien bis nach Roscoff in der Bretagne. Vor einer Woche fuhr ich mit der Fähre von Roscoff nach Plymouth. 

Und jetzt bin ich in Westwales. Die Stadt, in der ich heute übernachte heißt Carmarthen, und ist wahrscheinlich die wohl älteste Stadt von Wales. Schon Ptolemäus scheint die Stadt in seinen Schriften erwähnt zu haben. Ansonsten gibt es hier wohl nichts besonders Sehenswertes.

Insgesamt habe ich bis heute, sagen wir fast genau 2.978 km zurückgelegt, und 18.495 Höhenmeter bezwungen.

Zum gestrigen Abend ist nichts zu sagen, außer dass ich saumüde war, und früh ins Bett ging, sodass ich heute schon um 8 Uhr früh beim Frühstück saß. Das englische Frühstück ist jedenfalls so gut und reichlich, dass man darüber reden kann, und es hält den ganzen Tag. Dazwischen esse ich zwei bis drei Äpfel, das reicht den ganzen Tag.

Gestern Abend bekam ich noch ein nettes Email von einem der „Follower“, die ich persönlich nicht kenne. Ich bin vor einiger Zeit in Bayonne losgefahren, und seitdem begleitet mich ein ekelhafter Nordwind, allerdings nicht in der selben Richtung sondern genau entgegengesetzt. Der Vorteil an der ganzen Geschichte ist das damit verbundene gute Wetter. In den letzten fast 3 Wochen hat es praktisch nicht geregnet, allenfalls leicht genieselt. Summa, summarum hab ich das Gefühl, Glück gehabt zu haben.

Allerdings setzt mir halt manchmal der sogenannte innere „Schweinehund“ zu, mein möglicherweise zweites Ich, welches laufend versucht, mich am Fahrradfahren abzuhalten, natürlich immer mit neuen Ausreden. Natürlich rede ich mit diesem „Schweinehund“, oftmals streite ich mit ihm. Bisher hat er immer kapituliert.

Man möge mir die eine oder andere Erleichterung auf meiner Reise verzeihen. Ich kann nichts dafür, das ist dieser „Schweinehund“, eben ein richtiger Boykotteur.

Zurück zu meiner Reiseroute. Ich bin heute fit gestartet, allerdings hält erst um 09:30 Uhr. Lust hatte ich tatsächlich gar keine. Doch nach einer halben Stunde am Strand entlang zu fahren hat mir dann plötzlich Spaß gemacht, und es flutschte dann nur noch. 


Der Tidenhub, also die Höhendifferenz zwischen Ebbe und Flut kann hier bis zu 15 Meter betragen. Man muss sich diese Höhe mal vorstellen, das ist auf alle Fälle weltweit einer der größten Tiden, die es gibt. 


Kidwelly Castle – der Schlossherr ist ausgeflogen, das Dach ist undicht...


Wegweiser aus der Zeit der industriellen Revolution im 19. Jahrhundert


Raupenfahrzeug mit Zulassung