19.04.2017

Bristol – Cardiff

Nachdem ich gestern Abend wenig Zeit hatte mein Tagebuch zu schreiben, möchte ich nochmals darauf eingehen. Und der Tag ging los in einem „Anwesen“ mit dem Namen Churchtown, was zwei 80-jährige bewohnen, bei denen man Bed and Breakfast bekommt. Um Punkt 8:00 Uhr saß ich bei einem ausgezeichneten Frühstück, zahlte, und setzte meine Radtour fort. Und das auf Trails, engen Pfaden und Hohlwegen die rechts und links von 2 bis 3 Meter hohen Hecken eingrenzt sind. Immer mal wieder kurze und heftige Anstiege und ebenfalls Abfahrten. Kaum ist man halbwegs in Fahrt, muss man wieder absteigen um ein Wildgatter zu öffnen oder zu schließen. Das Land ist wirklich toll, man könnte meinen, man sei in der Extremadura in Spanien aus der ich ja komme.

Betrachtet man die Straßenkarte und ebenfalls den Radweg, sieht man, dass man Kreuz und quer fährt, aber überhaupt nicht vorwärts kommt. 

Der Gegenwind mit 3 – 4 Windstärken machte mich dann richtig mürbe. Einzig die Landschaft gleicht vieles wieder aus. Als ich dann Mittag, nach über 3 Stunden zurück gelegt hatte, viel ich dann richtig vom Glauben. 

Immer versuchte ich die Landstraße, um schneller voran zu kommen, doch diese Fahrt artet dann richtig in Stress aus, denn es gibt keinen Seitenstreifen, die beiden Fahrbahnen sind richtig eng, rechts und links erheben sich wieder bis zu 3 Meter hohe Hecken. Ein Ausweichen ist definitiv nicht möglich, weder für Auto, noch Bus oder LKW. Es gibt also nur den Radweg. 

Nach einem Kaffee und einem Cola in Okehampton am Fuße des Dartmoors, traumhaft schön gelegen ging es dann geschätzte 200 Höhenmeter bergauf nach Hatherleigh, wo ich nun zum x-ten Mal verfahren habe, ab jetzt richtig. Wieder stand ich in einem schmalen Hohlweg, als das Ehepaar Caroline und Bob kamen. 

Wahrscheinlich habe ich derartig hilflos ausgesehen, dass die beiden mich fragten, ob sie mir helfen könnten. So ging’s los!

Wir montierten das Rad auf den Radträger, verstauten meine Taschen und los ging es.

Und schon waren wir auf dem Weg nach Bristol, und sie luden mich zu sich ein. Wir hatten einen sehr netten Abend und unterhielten uns natürlich über den Brexit. 

Einfach Glück gehabt, unter nette hilfsbereite Menschen getroffen!

Solche Begegnungen und solche Abende sind nicht nur der Ausgleich für die Anstrengungen, nein vielmehr ein wesentlicher Inhalt meiner Reise. An dieser Stelle möchte ich mich bei euch beiden, liebe Caroline und lieber Bob nochmals in aller Öffentlichkeit bedanken, für die unglaubliche und nicht selbstverständliche Gastfreundschaft, die ihr mir habt zukommen lassen!

Abschied heute am Parkplatz


Bei der Nachspeise gestern Abend 

.Heute früh fuhren sie mich noch zur Hängebrücke, und dann war ich plötzlich wieder alleine.
Diese Einsamkeit wird die große Herausforderung für mich, da bin ich mir total sicher. Aber sicherlich auch sehr lehrreich!
„Einsamkeit ist der Preis der Freiheit“!
Heute früh bin ich eben gegen 10:30 Uhr dann aufs Fahrrad. Aber jetzt habe ich den direkten Weg genommen, sodass ich nach genau 60 km in Cardiff angekommen bin. Ich habe jetzt eine kleine Stadtrunde gedreht. Die Stimmung ist hier gut, das Wetter passt und es sind die Menschen auf der Straße. Der Eine oder Andere sitzt bei geschätzten 14 Grad um kurzärmligen Hemd draußen und trinkt sein Bier. 

Alles ist hier übrigens 2-sprachig ausgeschildert, in Englisch und Walisisch. Die walisische Sprache gehört genauso wie die bretonische Sprache zu den keltischen Sprachen, und ist hier neben Englisch auch Amtssprache.
Morgen werde ich weiter in westliche Richtung fahren, das Ziel hier in Wales ist Fishguard. Laut Google Maps sind es knapp 200 km. Normalerweise maximal 3 Tage, ich befürchte aber, dass ich etwas länger brauchen werde.

Transportbrücke in Newport, bis zu 6 Autos können transportiert werden.


Servicemanagerin auf Hängebrücke in Bristol – mir wäre das zu hoch….