Pontivy – Huelgoat
Manchmal entwickeln sich die Tage wie beim „Schafkopfen“. Für diejenigen, die nicht wissen sollten, was dies bedeutet, damit ist ein bayerisches Kartenspiel gemeint. Oftmals geht es schlecht los, man meint auf der Verliererstraße zu sein, und langsam entwickelt sich der Abend.
Und genau so war es heute bei mir. Um 8 Uhr regnete es leicht, sodass ich mir noch eine halbe Stunde im Bett gönnte, und ich nicht so schnell auf dieses blöde Fahrrad steigen musste. Kurz nach halb zehn, ging es dann los, mit schweren Tritten, im leichten Nieselregen, und natürlich wieder am Kanal entlang.
Es ging nun wieder in Richtung Norden, dahin, woher der Wind kommt, der mich seit ich in Frankreich bin unwiderstehlich begleitet, immer mit 2 – 3 Windstärken.
Ungefähr nach 20 km kommt man an eine große Staustufe, die man mit dem Rad umfahren muss. Jetzt geht es wieder mal den Berg hoch – die Langeweile sollte nun vorbei sein.
Die Fahrradkarte zeigte mir 19 km zum nächsten Ort an, tatsächlich waren es 29 km. Da haut doch die ganze Planung nicht mehr hin.
Naja, dann setze ich halt nicht am Montag über nach Plymouth, dann fahre ich halt am Dienstag, ist doch auch egal. Doch als ich in meinem Grant dahin fuhr, und es eigentlich gar nicht so schlecht lief, gewann ich immer mehr Gefallen an diesem Tag. Obwohl es dann gegen 13 Uhr wieder zu regnen begann. Und das regte mich gar nicht auf.
Was für ein Glück, dass ich so eine Reise machen kann, was für ein Glück, dass ich immer nette Leute kennen lerne, und was für ein Glück, dass ich so cool bin….
Zumindest so cool, dass ich nachmittags noch nicht weiß, wo ich abends landen werde.
Farbenfrohes Frühjahr in der Bretagne – einzig der Rasenmäher ist eine Katastrophe
Das Tagesziel war heute die Stadt Carhaix-Plougouer. Als ich gegen 17 Uhr dort ankam, und mir diese Stadt nun gar nicht gefiel, fasste ich ein neues Ziel in Augen, nämlich die Stadt, das Örtchen, Huelgoat. Morgen geht eine Fähre um 15 Uhr nach Plymouth, vielleicht schaffe ich diese Fähre, dann wäre ich schon am Sonntag in UK, im United Kingdom, und nicht am Montag oder Dienstag.
Also werde ich morgen frühzeitig hier starten, schaffe ich das Schiff ist es gut, schaffe ich es nicht, habe ich einen Tag Fahrradpause, und das ist auch gut.
Ein paar Kilometer vor meinem Ziel kam ich noch zu einer Gedenkstätte für die Résistance.
Frankreich ist in 101 Départements, davon 96 in Europa aufgeteilt. Ich bin jetzt im Départemant „Finistère“, was heißen soll, das Ende der Welt.
Der Irrglaube der katholischen Kirche war zunächst, dass die Welt eine Scheibe sei.
Schon die alten Ägypter haben festgestellt, dass die Erde eine Krümmung haben muss, weil man an den wegfahrenden Schiffen Zum Schluss nur noch die Spitze des Masten sah.
Galileo Galilei bewies, dass sich die Erde um die Sonne dreht, und nicht umgekehrt. Deshalb wurde er verurteilt und unter Hausarrest gestellt. Erst im Jahr 1992 wurde er durch Papst Johannes Paul II. rehabiliert. Ich denke, dass es ihm heute egal ist.
Das Kap Finisterre in Spanien ist ein wichtiger Ort für die Jakobspilger. Man sollte als solcher dort gewesen sein.