Nairn – Elgin
Ich weiß tatsächlich nicht mehr wer mir das erzählt hat, oder wo derjenige mir es erzählt hat, aber es ist wahr! Je weiter du in den Norden kommst, umso teuer wird das Übernachten.
Es stimmt. Außerdem findet man auch keinen Campingplatz der offen ist. Plätze für Wohnmobile und Wohnwägen gibt es wohl genug, aber für ein Zelt ist das gar nicht so einfach.
Gestern Abend saß ich also beim Italiener, das Essen war gut, ein Bier und ein Glas Wein, das war’s. Heute früh nach dem Frühstück wieder auf dieses blöde Rad, ich hatte nämlich keinen Bock, und ab geht die Post Richtung Aberdeen, der Patenstadt von Regensburg. Natürlich gegen auffrischenden Gegenwind. Laut Google Maps sind es 190 km, also stelle ich mich auf mindestens 220 km ein. Ich folge ja nicht dem Routenvorschlag von Google, sondern dem schottischen Radweg. Top ausgezeichnet, aber er geht halt Kreuz und Quer.
Nach ungefähr 25 km fuhr ich in einen Ort namens Forres. Gleich am Ortsanfang entdeckte ich eine Destillerie.
Sofort fuhr ich zum Besucherzentrum. Dort würde ich von einem Schotten in meinem Alter empfangen, und wir kamen schnell ins Gespräch. Er erklärte mir nun ganz genau, wo die besten Whisky Destillerien zu finden sind, und wie ich die eine oder andere auf dem Weg nach Aberdeen zu finden ist. Jetzt bin ich wirklich zufrieden.
Dass ich während des Gespräches einen guten Whisky zum probieren bekam, ist nicht erwähnenswert!
Er erklärte mir ferner, wo meine nächste Station sein könnte. Nämlich in Elgin. Die Führung begann um 15:30 Uhr, ich war der einzige Gast. Der junge Mann erklärte mir alles bis ins kleinste Detail, er machte das super.
Mit Leidenschaft erklärt!
Mit Leidenschaft getrunken! Alle vier!
Der Whisky reift in den verschiedensten und schon benutzten Holzfässern aus aller Welt. In amerikanischen Whisky Fässern, in französischen oder spanischen Barrique Fässern aber auch in alten Jerry Fässern. So nimmt der Whisky etwas Geschmack an. Diese verschiedenen „Tastings“ kann man dann an den unterschiedlichen Holzfässern erriechen!
Ich habe ein Fass von Château Yquem entdeckt, bekannt für den wohl teuersten Dessertwein der Welt. Und jetzt reift hier der Whisky. Der Junge Führer erklärte mir, dass die Sherry Fässer bis zu 800 Pfund kosten würden, und die Kellereien von diesen Einnahmen leben würden, und nicht von der Produktion des Sherrys.
Eine genaue Beschreibung bekomme ich noch zugeschickt.
Der Tag nahm also doch noch ein gutes Ende!
Landschaftlich ist dieses Land geprägt durch intensivem Ackerbau. Sommergerste zum Whisky brennen, aber auch ewig große Felder mit Kartoffeln. Fast jedes Feld ist mit GPS, und zwar mit einem Top Signal gesät und bearbeitet worden. Wie auch bei uns.
Ab und zu sieht man noch Rinder und Schafe. Diese Muttersauenhaltung im Freien habe ich so noch nie gesehen. Sieht interessant aus.
Schnurgerade Kartoffeldämme