22.09.2017

Sofia – Thessaloniki 


Es ist heute richtig kalt, aktuell hat es 11 Grad, sodass ich erstmals seit langem mit einer Jacke rumlaufen muss, allerdings mit kurzer Hose. In Thessaloniki hat es jetzt angeblich 25 Grad, eine angenehme Temperatur zum Fahrrad fahren. Gestern Abend entdeckte ich noch im Internet eine Möglichkeit mit dem Bus nach Thessaloniki fahren zu können, und auch schon um 12:30 Uhr. 

Es gibt 2 Busbahnhöfe, und eine Menge von Busunternehmen, alle mit ähnlichen Reisezielen. Da kommt man sich vor wie auf dem türkischen Bazar, Menschen über Menschen und ein riesiges Durcheinander. Für mich 10 mal schwierig, weil ich nichts verstehe und auch kaum lesen kann. Lange Rede, kurzer Sinn, der Bus um 12:30 Uhr nimmt mich wegen meines Rades nicht mit. Also bleibt mir keine andere Wahl, als um 15 Ihr mit dem Zug zu fahren. Ankunft um 22:30 Uhr in Thessaloniki, das erste Mal Umsteigen in den Bus, dann wieder Zug. 

Und jetzt ist es 13:30 Uhr, und ich warte gelangweilt am Bahnhof auf die Abreise. Ich habe mir ein Buch gekauft, online natürlich auf mein IPad, sodass ich wenigstens lesen kann im Zug.

Als ich gerade auf die Toilette in diesem nagelneuen Bahnhof ging, bot mir die Toilettendame Klopapier zum Kauf an. Das heißt, in den Toiletten ist definitiv kein Papier. Wenn ich mir in einer Metzgerei eine Wurstsemmel kaufe, bekomme ich mehr als 2 Scheiben, auf Bayerisch 2 Radln. Die Portionierung des Klopapiers würde ich in die Kategorie 2 Radln einstufen.

Ich sitze jetzt im Zug nach Kulata an der griechischen Grenze. Es geht wieder durch die Berge, durch naturbelassene Landschaften. Ansonsten sieht man Ortschaften, in denen unsereins nicht leben wollte, und unfassbar viel Müll. Es ist schlicht und ergreifend eine Schande!

Die Menschen hier in diesem Land sind sehr sehr arm, hausen in für unsere Verhältnisse unwürdigen Buden, und haben wohl keine große Chance, dieses Dilemma zu verlassen. Es gibt wenige „Reiche“, es gibt wahrscheinlich keinen Mittelstand. Natürlich habe ich ganz wenig gesehen, und da halt nur die Gegenden der Ärmsten. 

Das ist mein Fazit zum Land Bulgarien!

Heute habe ich mit einem alten Schulfreund telefonier, und ihm meine Eindrücke über dieses Land erzählt. Er meinte nur, das hast du doch gewusst, warum fährst du dann hin?

Weil ich es sehen und erleben wollte, ganz einfach, und das ist auch gut so!