29.5.2017

Namsos – Hofles



Ich kann nur eines sagen, Norwegen hat mir heute eine Freundschaftsanfrage geschickt, und ich habe die Freunschaft sofort angenommen. Der Tag war sensationell schön, diese Natur, die Ruhe und das Wetter, besser geht es fast nicht. Vielleicht könnte es wärmer sein, mit unter 10 Grad im Schatten ist es doch sehr frisch. Unangenehm wird es nur bergab.

Bevor ich aber über den heutigen Tag spreche, der mich wieder in die Motivatiosspur brachte, möchte ich nochmals auf den gestrigen Tag und Abend eingehen. Als ich in Namsos vollkommen durchnässt ankam, überlegte ich hin und her was ich tun sollte. Ich bin ja nur 40 km geradelt, und das war mir doch etwas zu wenig. Ich studiert Google Maps und studierte das Internet, doch ich fand auf dem Weg weiter in den Norden keine Übernachtungsmöglichkeit und auch keine Möglichkeit sich etwas zum Essen kaufen zu können. Ich blieb also in Namsos. Ich bin diese Strecke dann heute gefahren, und das waren sage und schreibe genau 60 km an denen es nichts zu trinken und auch nichts zu beißen gab. Gar nichts. Da wäre ich gestern voll auf die Schnauze gefallen.

Gut, am Campingplatz packte ich also mal alles aus, und legte mich eine halbe Stunde aufs Ohr, weil die Nächte vorher schon nicht so gut schlafen konnte. Denn es wird hier nicht mehr dunkel. Um 1 Uhr nachts ist es fast taghell. Dann machte ich eine Runde zu Fuß, was ich täglich mache, um mich zu orientieren, aber auch etwas anderes zu tun. Und da traf ich doch glatt ein Ehepaar aus Bayern, aus der Nöhe von Fürstenfeldbruck. Es entwickelte sich ein schöner Abend mit netten Menschen, Andrea und Jupp, ihr Ehemann aus dem Rheinland. Ein Mensch mit Migrationshintergrund.

Heute früh wachte ich erst um 8:30 Uhr auf, weil ich um 3 Uhr immer noch hellwach in meiner Hütte lag, und dann erst irgendwann einschlief.

Um 10:45 Uhr heute früh habe ich mich dann verabschiedet, bekam aber noch 2 Tassen Kaffee kredenzent. 

Juppens und ich, der Gewerkschaftler und der Konservative!

Wir werden uns immer November wieder treffen. Der Brite pflegt hier zu sagen: „nice to meet you“.

Es war anstrengen heute, sehr anstrengend, ich hatte lange Anstiege, immer gegen den Wind zu bewältigen, doch diese phantastische Landschaft gleicht alle Anstrengung und Pein aus. 

Irgendwo kam mir ein Ire aus Dublin entgegen, ebenfalls mit einem vollgepacktem Fahrrad, und wir tauschten uns über unsere Reiseziele aus. Noch genau 1040 km und ich werde in Tromsø einlaufen. Er brauchte 14 Tage, ich werde das wohl nicht schaffen, denn ich habe immer Gegenwind. 

Ich war heute zum Teil sprachlos, was diese wunderbare Landschaft betrifft.


Immer wieder sah ich am Straßenrand Warnschilder vor querenden Elchen. Ich wollte schon ein Schild fotografieren, aber dann sah ich 2 Elche in einer Entfernung von 100 Meter. Sie beobachteten mich ganz genau. Wahrscheinlich haben sie noch nie einen Bayern gesehen.


Mein erster Elch in freier Natur

Ein gute halbe Stunde musste ich dann auf die Fähre warten. Gleich nach Ankunft auf der anderen Seite des Fjords kam ich an einem Campingplatz vorbei, und mietete wieder eine kleine Hütte. 


Die Hippiezeit ist schon lange vorbei, mein Freund. Aber die Frisur steht dir!