Hotel Bistrampolis – Kaunas
Das war gestern mit Abstand das beste Hotel auf meiner Reise. Es war nicht nur das Zimmer gut und geräumig, das Essen war erste Sahne, der Park wunderschön angelegt und das Personal war außerordentlich freundlich. Ein Gedicht war das Frühstück, es war so gut, dass man direkt zum Überlegen kommt, ob man nicht einen Tag länger bleiben sollte. Natürlich nicht, ist doch klar, aber es hat mir gut getan, nach knappen 110 Kilometern.
Leider war heute die Straße wieder alles, bloß nichts für Radfahrer. Der Standstreifen ist maximal 1 Meter breit, manchmal auch über viele Kilometer nur 30 Zentimeter. Man muss wirklich sakrisch aufpassen, dass man von diesen vielen LKW nicht von der Straße geschoben wird. Außerdem entsteht beim überholen ein derartiger Sog, auf den man vorbereitet sein sollte, wenn die TRUCKS mit Karacho und ohne Skrupel vorbeiziehen. Ich hoffe, dass das in Polen anders wird, denn hier machts wirklich keinen Spaß.
Nichtsdestotrotz fahre ich weiter um heute den Abend in Kaunas zu verbringen. Unterwegs auf dieser Hauptstraße überhole ich einen Pferdekarren. Das gibt’s also nicht nur in Rumänien, Ungarn oder Bulgarien, selbst hier kann man diese Vehikel noch entdecken. Das 21. Jahrhundert ist halt nicht überall.
Ab und zu genehmige ich mir einen Kaffee oder eine Cola, mit einem Stück Kuchen, um nicht Gefahr zu laufen, ganz abzumagern. An jeder Tanke gibt es freies WLAN, für mich hervorragend, um mich immer wieder neu orientieren zu können. Gesagt getan, 25 Kilometer vor Kaunas bin ich auf der A8 / E 67 geblieben, bis ich plötzlich voll auf der Autobahn stand. Nach auf der Auffahrt drehte ich um, damit ich über die Autobahnbrücke fahren kann, vielleicht gibt’s da eine Straße für mich. Denkste, aber ich stand auf einen Schlag vor der Zentrale des Importeurs von John Deere für das gesamte Baltikum, Weißrussland und Kaliningrad.
Na, dachte ich mir, da gibt’s vielleicht einen kostenlosen Kaffee. Und so war es auch, ich habe mich mit den Jungs gut unterhalten.
Dann, nach einer Betriebsbesichtigung dem Betriebs angesprochenen Kaffee bin ich dann ganz frech auf die Autobahn nach Kaunas. 20 Kilometer auf dem Standstreifen mit einem Affenspeed und flugs landete ich nicht im Gefängnis, sondern in der Innenstadt von Kaunas. Ob ich als Wahnsinniger im Radio gekommen bin kann ich nicht sagen, denn ich höre beim Radeln kein Radio.
Wenn mich die Polizei aufgehalten hätte, dann hätte ich mich in bewährter Manier einfach blöd gestellt. Meistens ist diese Taktik hilfreich.
Wieder an einer Tanke suchte ich mir über Booking.com eine Location zum nächtigen. Als ich dort ankam, war ich baff erstaunt, denn ich landete im ehemaligen Priserseminar von Kaunas. Denn Kaunas ist der Sitz des litauischen Erzbistums. Anders als in Estland und Lettland ist Litauen erzkatholisch, fast wie Polen.
Alois im Priesterseminar!
St. Georgs Kirche
Burg von Kaunas
Nach meinem Stadtrundgang, sitze ich jetzt bei einem obligatorischen Feierabendbier und genieße das Treiben in der baltischen Stadt Kaunas.
Morgen geht es dann an die polnische Grenze, bin gespannt, wie es dort aussieht und auch weitergeht!