Groß Neuendorf – Frankfurt/Oder
Ich habe gestern noch vergessen zu erzählen, dass mir auf dem Oder Damm ein komplett nackter Radfahrer entgegen kam. Schade, den hätte ich gerne fotografiert, denn so etwas ist mir noch nie über den Weg gelaufen. Als ich dann am späten Nachmittag in ein kleines am Damm liegendes Hotel kam, fragte ich, ob es noch ein Zimmer gäbe. Ja, war die Antwort, das kostet 65 €. Das ist mir eigentlich viel zu viel, doch ich war müde und schob einen riesigen Kohldampf. Und man muss eines bedenken, die Versorgungslage hier in MekPom – Mecklenburg Vorpommern – beziehungsweise in Brandenburg ist es kaum dichter besiedelt als in Finnland.
Jedenfalls fragte ich, ob es WLAN gäbe.
Nein, wir brauchen kein WLAN. Naja, sie vielleicht nicht, aber ihre Kunden, meinen sie nicht? Das müsse ich ihr überlassen, wie sie ihr Hotel führt, sie habe die Kosten kalkuliert, und es würde sich jedenfalls nicht rechnen. Muss ich mir das anhören? 5 Monate bin ich jetzt unterwegs, und es gab bisher überall, selbst auf den Campingplätzen WLAN.
Das ist ein Armutszeugnis!
Für 20 € bekam ich dann ein Apartement in einer Pension – mit WLAN!
Heute früh regnete es bis ungefähr 7 Uhr. Um 8:30 Uhr ging es nach einem guten und reichlichen Frühstück auf die Piste. Ziel Frankfurt an der Oder, denn da treffe ich mich heute mit einem Freund. Wie wird dieser Abend enden?
Die beiden sächsischen Ehepaare, die vor 2 Tagen schon meinen Weg kreuzten, traf ich heute wieder, und wir hatten viel Spaß miteinander.
Die erste Russenmaß seit mindestens einem Jahr – guad war’s!
Ich wurde übrigens gestern eines besseren belehrt, der Oderbruch heißt „das Oderbruch“, genauso wie die Butter bei uns „der Butter“ heißt.
Der Name Bruch kommt aus mittelhochdeutschen, und bedeutet Sumpf oder Moor auf einer Fläche von 920 km/2. das ist ein riesiges Biotop und eine Rückzugmöglichkeit für viele Pflanzen und Tiere, ab auch Mücken, Insekten, die die Welt nicht braucht, und mich permanent attackieren.
Oderhafen mit altem Schiff
Künstlercafé am Oderdamm
Wenig Altstadt und immer noch sichtbarer architektonischer Sozialismus
Frankfurt an der Oder