24. Mai 2019

Natürlich war der gestrige Tag für mich unglaublich anstrengend, waren es doch gute 1700 Höhenmeter, die ich zu überwinden hatte. Doch gibt die Leistung mir ein gutes Gefühl. Glücklicherweise hat mich der Wirt der Bar mit dem Auto nach Saranda gefahren, denn das hätte mich an den Rand meiner Leistungsfähigkeit gebracht. So konnte ich im Hotel gut ausspannen, sehr gut essen und trinken, um für den heutigen Tag wieder gerüstet zu sein. Ich hatte 66 Kilometer und knappe 500 Höhenmeter vor mir, auf einer fast nicht benutzten Strasse durch eine wunderbare albanische Landschaft. Leichter Rückenwind half mir, die gestrigen Anstrengungen zu vergessen, denn die Muskulatur hat mir heute früh schon zu schaffen gemacht. _DSC1585.jpg

Hier konnte ich mich noch von der Skyline Sarandas verabschieden. Ein irrsinniger Bauboom ist dabei, die Stadt zu verschandeln. Noch sind der Großteil der Touristen aus Albanien und dem Kosovo, doch was passiert, wenn die deutschen Touristen hieraus einen neuerlichen Ballermann machen?

36 Kilometer hatte ich vor mir, bis an die griechische Grenze zu kommen, weitere 30 Kilometer dann nach Igoumenitsa. Es öffnete sich eine traumhaft schöne Landschaft, die man nicht beschreiben kann. Nachdem fast keine Autos unterwegs waren konnte ich heute die Ruhe der Natur genießen.

_DSC1586.jpg

Vorbei an einem Bauernhof, und zurückversetzt in eine Zeit, die mir fremd ist, konnte ich Albanien nochmals genießen, bevor es hinauf ging zum Grenzübergang. Dort wurde ich vom Grenzer durchgewunken, doch als ich wieder losfahren wollte, stoppte mich der Obergrenzer, und durchsuchte meine Satteltaschen, wahrscheinlich aus Langeweile. So ein Vollpfosten, was will der von mir? Glaubt der ich würde schmuggeln, oder Drogen ausser Landes bringen? Nachdem ich dann laut wurde, sagte er ich solle weiterfahren. Dieser Typ glaubt wohl immer noch, der Sozialismus wäre allgegenwärtig.

So ein Drottel!_DSC1595.jpg

Jetzt noch 30 Kilometer, dann bin ich in Igoumenitsa, und kann morgen nach Italien, besser gesagt nach Brindisi schippern.

Goethe schrieb:

Dieses Italien ist ein so abgedroschnes Land, daß, wenn ich mich darin nicht selbst als in einem verjüngenden Spiegel sähe, so möchte ich gar nichts davon wissen.

Diesen Spiegel brauche ich auch. Ich freue mich auf Italien, und werde dann am Sonntag durch Apulien Richtung Neapel fahren. Nachdem ich die Berg- und Talfahrten schon kenne, wird das für mich nicht die große Herausforderung sein. Wie es dann weitergeht, kann ich noch nicht genau sagen, vielleicht nach Rom?

Bildschirmfoto 2019-05-24 um 14.55.21.png

Bildschirmfoto 2019-05-24 um 14.55.52.png

Mein heutiger Tag!