Es ist ein interessanter Tag heute, denn mir wurde gestern Abend ein Flo ins Ohr gesetzt, und zwar von einem alten Wegbegleiter, der mit gestern einen Aphorismus von Seneca, einem römischen Philosophen gepostet hat.
De brevitate vitae
Nachdem ich meine Lateinkenntnisse ausschließlich aus den Comics von Asterix und Obelix kenne, musste ich diese Lebensweisheit erst einmal googeln.
Zusammenfassend geht es darum, dass das Leben nicht zu kurz sei, der schlechte Gebrauch mache es erst kurz.
Auszug aus Wikipedia:
Die Geschäftigen verlieren ihr Leben auf der Jagd nach der Befriedigung von sinnlichen Begierden oder in Gier und Ehrgeiz. Der Träge nimmt in seiner Tatenlosigkeit den Tod vorweg. Wer in Muße philosophiert, lebt. Dieses richtige Leben ist, was auch immer seine Zeitspanne sein mag, lang genug.
Seit dem 20.4. bin ich mit dem Rad unterwegs, und suche mir immer irgendwelche Aphorismen, die gerade zu meinem jeweiligen Tag zu passen scheinen. Ich habe über die Jahre ungefähr 1000 Aphorismen auf meinem PC gespeichert, hole mir aber jetzt die passenden aus Aphorismen.de
Den ganzen Tag war ich heute damit beschäftigt, wie ich zu Seneca passe. Nachdem ich jetzt gerade erst 60 Jahre alt geworden, und weitgehend aus dem Arbeitsleben ausgeschieden bin. weiß ich wohl wie wichtig es für mich ist, weiterhin umtriebig zu sein. Ansonsten laufe ich Gefahr auch im Geiste alt zu werden. So geht es wohl jedem der in meiner Situation steckt. Natürlich mache ich mir Gedanken zur Sinnhaftigkeit meiner Radtour, und im weiteren meines Lebens, logisch, sodass ich heute genug Futter hatte nachzudenken.
Ich lasse das jetzt offen stehen, ohne weiter auszuschweifen, denn ich kann es schlicht und ergreifend nicht.
Wie jeden Tag, war ich nicht nur mit mir beschäftigt, sondern auch mit der Landschaft, mit dem Strassenverkehr, dem starken Gegenwind und meinem wirklich lädierten Hinterteil. 91 Kilometer musste ich mich heute quälen.
Die erste Etappe war wirklich wunderbar, von Sabaudia auf der Düne bis fast nach Nettuno, wo Kaiser Nero seinen Sommersitz hatte. Seneca war zur Zeit Neros einer der reichsten Männer Roms, und lebte sicherlich nicht entsprechend seiner Philosophie. Sicherlich hat ihn sein Wohlstand eher ein dekadentes Leben führen lassen.
Weier ging es dann an einem Küstenstreifen, der nicht von den reichen Römern frequentiert wird, viele Häuser stehen leer, Hotels sind verfallen.
Büffelherde für die Mozzarella Produktion
tolle Küste, im Hintergrund Ischia
Kitesurfer bei Starkwind, nichts für mich
Tagesetappe
Bist scho a Hund!
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Hallo Fahrradphilosoph, ich wünsche dir einen schönen Abend und eine gute Unterkunft. In München wird es jetzt auch wieder warm und sonnig und es lässt sich gut im Garten aufhalten und werkeln. Bis auf Wieder lesen, morgen im Blog.
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